Forschungsprojekt: Klimafreundlicher Klinikbetrieb
Würzburg, 17.07.2024
Können PV-Anlagen auf Klinikdächern die Energieversorgung dieser kritischen Infrastruktur decken? Über diese Frage hat Marco Kroh, Bachelor of Engineering in Wirtschaftsingenieurwesen, seine Abschlussarbeit verfasst. Partner des Forschungsprojekts waren die Firma abi Technische Gebäudeausrüstung sowie die Klinik König-Ludwig-Haus in Würzburg.
Unabhängig sein von fossilen Energieträgern
Krankenhäuser und Kliniken gehören zur kritischen Infrastruktur und haben einen immens hohen Energiebedarf. „Gleichzeitig stehen sie unter starkem Kostendruck“, so Prof. Dr. Ing. Michael Namokel, Vizepräsident der DIPLOMA Hochschule und Studiendekan im Fachbereich Technik. Die Stromversorgung mit PV-Anlagen habe zwei wesentliche Vorteile: Sie sei klimafreundlich und kostengünstig. „Daher ist diese Studie ein fantastischer Business-Case“, sagt Namokel.
Strom dort produzieren, wo er gebraucht wird
Referenzobjekt für die Studie von DIPLOMA-Student Marco Kroh war das König-Ludwig-Haus in Würzburg. Die Innenstadtklinik verfügt über 70 Prozent geneigte Dachflächen. „Diese sind ideal für die Untersuchung geeignet“, erklärt Tobias Höpp von abi Technische Gebäudeausrüstung. Um zu bestimmen, ob Solarstrom die Versorgung eines Krankenhauses decken wurde zunächst die Grundlast ermittelt, also wie viel Strom die Klinik innerhalb einer Woche mindestens verbraucht. Dafür wurden Daten von 2019 bis 2021 ausgewertet, um auch den Stromverbrauch im Winterbetrieb, wenn es weniger Sonnenstunden gibt, zu berechnen.
Ergebnis: Solar ja – aber nicht nur
Für seine Bachelorarbeit hat Marco Kroh ermittelt, dass in der Theorie 1287 PV-Module den Eigenverbrauchsanteil der Klinik zu 95 Prozent abdecken könnten. In der Praxis sieht es jedoch anders aus. Hier zeigen die Forschungsergebnisse, dass im Sommer etwa die Hälfte, im Winter nur rund ein Zehntel des Energiebedarfs über PV-Anlagen gedeckt werden kann.
Also keine PV-Anlagen für die kritische Infrastruktur? „Doch, auf jeden Fall!“, so Professor Namokel, „schon allein, um immense Mengen an CO2 einzusparen." Die Studie lasse jedoch aufhorchen und zeige, dass neue Konzepte für die Energieversorgung von kritischer Infrastruktur mit Hilfe von Photovoltaik gebraucht werden. Hierzu wird es an der DIPLOMA auch in Zukunft weitere Forschung und Kooperationen mit Partnern aus der Wirtschaft geben.
Anmerkung: Marco Kroh bereitet sich aktuell auf sein Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit an der DIPLOMA vor.
Mehr zum Thema gibt es auch im Online-Archiv der Tageszeitung Hessische/Niedersächsische Allgemeine.
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Kann regenerative Energie auch die kritische Infrastruktur sicher versorgen?